Wenn die Nerven nicht mehr richtig leiten

Kribbeln, Brennen oder Taubheitsgefühle in Füßen und Händen – solche Beschwerden können Anzeichen einer Polyneuropathie sein.

Einleitung

Kribbeln, Brennen oder Taubheitsgefühle in Füßen und Händen – solche Beschwerden können auf eine Polyneuropathie hinweisen. Die Erkrankung der peripheren Nerven hat zahlreiche Ursachen und beeinflusst häufig den Alltag deutlich. Hier findest du Orientierung zu Ursachen, typischen Zeichen, Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten – damit du aktiv und informiert handeln kannst.

Merke: Beschwerden beginnen oft an den Füßen und verlaufen symmetrisch – ein Hinweis auf eine Polyneuropathie.

Was ist Polyneuropathie?

Polyneuropathie bedeutet, dass mehrere periphere Nerven geschädigt sind. Betroffen sind sensible, motorische und vegetative Funktionen – häufig beginnen die Symptome an Beinen und Füßen, später können Hände dazukommen. Der Verlauf kann akut oder schleichend sein.

Ursachen & Risikofaktoren

  • Diabetes mellitus (häufigste Ursache)
  • Alkoholmissbrauch (langjährige Exposition)
  • Infektionen (z. B. Borreliose, HIV, Hepatitis, Gürtelrose)
  • Autoimmunerkrankungen
  • Vitaminmangel (v. a. B12), Mangelernährung
  • Toxine/Medikamente (z. B. bestimmte Chemotherapien, Antibiotika, Schwermetalle)
  • Erbliche Neuropathien
  • Weitere Grunderkrankungen (Nieren-/Leberkrankheiten, Krebs, Schilddrüse)

Bei etwa 20–25 % bleibt die Ursache trotz Diagnostik unklar.

Symptome & Verlauf

  • Missempfindungen: Kribbeln, Brennen, „Ameisenlaufen“
  • Taubheitsgefühle, Schmerz, Gefühlsverlust
  • Muskelschwäche, Gangunsicherheit, Krämpfe
  • Vegetative Symptome (z. B. Blutdruckschwankungen, Verdauungsprobleme)
  • Häufig symmetrischer Beginn, Zunahme im Verlauf
Safety first: Sturzprophylaxe (gutes Schuhwerk, Stolperfallen entfernen, Nachtlicht) frühzeitig umsetzen.

Diagnose

Die Abklärung umfasst Anamnese (Risikofaktoren, Verlauf), körperliche Untersuchung (Reflexe, Muskelkraft, Sensibilität), Nervenleitmessungen/EMG sowie Labor (z. B. Blutzucker, Vitaminstatus). Bildgebung oder Biopsien sind Einzelfallentscheidungen.

Therapie & Alltagshilfen

Behandlung der Grunderkrankung

Entscheidend ist das Management der Ursachen: z. B. Blutzuckeroptimierung, Alkoholentzug, Vitaminmangel ausgleichen oder Infektionen therapieren.

Schmerzen lindern

Zur Linderung neuropathischer Schmerzen kommen u. a. Antidepressiva und Antikonvulsiva in Betracht; in schweren Fällen kurzfristig Opioide – immer ärztlich überwacht.

Physiotherapie & unterstützende Maßnahmen

  • Physio-/Ergotherapie zur Verbesserung von Kraft, Koordination und Balance
  • Gleichgewichts- & Gehtraining, Sturzprophylaxe
  • Ggf. Orthesen zur Stabilisierung
  • Aktive Alltagsbewegung mit Pausenmanagement
Mini-Routine (täglich 5–7 Min.): Fußwippe im Stand, Fersen-/Zehengang, Tandemstand am Stuhl, sanftes Dehnen der Waden; 2–3 Durchgänge.

Leben mit Polyneuropathie

  • Regelmäßiges Kraft- und Gleichgewichtstraining
  • Schmerzmanagement gemeinsam mit Fachärzt*innen
  • Gesunde Ernährung, Vermeidung nervenschädigender Substanzen
  • Psychosoziale Unterstützung bei chronischen Verläufen

Mit guter Betreuung und aktivem Lebensstil ist oft eine stabile Lebensqualität erreichbar.

Fazit

Polyneuropathie ist komplex, aber gut zu strukturieren: Ursache suchen und behandeln, Symptome gezielt lindern, mobil bleiben – je früher, desto besser.

Was können wir für Sie tun?

Wir beraten, planen Training und begleiten Sie – für mehr Sicherheit und weniger Schmerzen im Alltag.

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